»Es geht um die Sicherheit und Gesundheit«
Main-Echo Pressespiegel

»Es geht um die Sicherheit und Gesundheit«

Verkehr: Geänderte Beschilderung am Wiesener Ortseingang erhitzt die Gemüter - Behörde verweist auf Straßenverkehrsordnung
WIESEN  Von un­se­rer Mit­ar­bei­te­rin DO­RIS PFAFF»Nach ge­sun­dem Men­schen­ver­stand kann es nicht sein, dass von Amts we­gen ei­ne le­bens­ge­fähr­li­che Si­tua­ti­on an­ge­ord­net wird.« Dass in der Wie­se­ner Orts­zu­fahrt Aschaf­fen­bur­ger Stra­ße statt 50 Stun­den­ki­lo­me­ter jetzt 70 km/h er­laubt sind, »ist für mich un­be­g­reif­lich«. Heftig kritisiert Helmut Büdel (82) die geänderte Beschilderung in der Aschaffenburger Straße.
Hintergrund: Im Frühsommer wurde in der Aschaffenburger Straße das Ortsschild entfernt und in die einmündende Lindenstraße versetzt. Dort beginnt auch der Birkenweg, wo ebenfalls ein neues Ortsschild steht. Neue Ortstafeln gibt es zudem etwa 350 Meter weiter an der von der Aschaffenburger Straße links abzweigenden Kapellenstraße und in Richtung Ortsmitte fahrend, unweit des Friedhofs, wenige Meter nach der rechts einmündenden Eichenstraße. Indes wurde kurz vor diesem Abzweig ein 50 km/h Schild aufgestellt.
Mit dem Wegfall der früheren Ortstafel eingangs der Aschaffenburger Straße, ist, so Büdel, »die automatische Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h aufgehoben«. Stattdessen steht dort ein Verkehrsschild 70 km/h Höchstgeschwindigkeit. Büdel: »Diese wird natürlich gefahren, und bedeutend schneller.«
Auch Schüler unterwegs
An der Einmündung ist eine Bushaltestelle, an der auch Schüler ein- und aussteigen. Eine große Gefahrenstelle bestehe weiter, wenn Fußgänger in diesem Bereich die Straßen überquerten. An Schulen und Kindergärten werden oft Tempolimits von 30 km/h und weniger verlangt, und hier sei Tempo 70 erlaubt, moniert Büdel. Außerdem gingen Kinder und Erwachsene trotz fehlenden Gehsteigs und auch im Dunkeln oft an der Aschaffenburger Straße entlang, etwa auf dem Weg ins Ländertal.
»Es mag ja sein, dass die neuen Schilder der Straßenverkehrsordnung (StVO) entsprechen«, meint Büdel, »aber hier geht es um Gefahrenvermeidung und nicht nur nach den Vorschriften. Es geht um die Sicherheit und Gesundheit unserer Kinder und Mitbürger.«
Wie Büdel beurteilt auch Nadine Krebs, Mutter eines Grundschulkindes, das mit dem Bus nach Kleinkahl fährt, die Situation an der Bushaltestelle als gefährlich. Sie wundere sich, dass hier Tempo 70 erlaubt sei, so Krebs. Die Probleme seien schon früher im Gemeinderat diskutiert worden - »ohne Erfolg gegen die da oben. Deutsche Bürokratie halt«, sagte unserem Medienhaus ein Ex-Gemeinderatsmitglied, das namentlich nicht genannt werden will.
In vielen Orten Änderungen
»Die Ortstafeln in Wiesen wurden entsprechend der Straßenverkehrsordnung regelkonform versetzt. Dies ist in sehr vielen Orten im Landkreis, in Bayern und Deutschland so vollzogen worden«, erklärt Bürgermeister Willi Fleckenstein. Er habe mit allen Mitteln versucht, den Schilderwald im Ort zu verhindern, so der Rathauschef. Auch hätten sich mehrere Bürger selbst an die zuständigen Behörden gewandt. Die Schriftwechsel lägen ihm vor. Darin teilten die Behörden mit, dass die vorher nicht den Vorgaben der StVO entsprechende Beschilderung nun StVO-konform sei, so Fleckenstein.
Eine solche Antwort erhielt auch ein Anwohner der Eichenstraße, der seine Bedenken gegen die neue Beschilderung äußerte, vom Landratsamt.
Neben der beschriebenen Gefahrensituation stellte der Mann inzwischen weiter fest: Wegen der höheren Geschwindigkeit der Fahrzeuge, darunter besonders von Motorrädern, habe der Verkehrslärm über den Sommer stark zugenommen.

26.09.2022
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