Ganz so dramatisch, dass alle Quellen versiegen könnten, sei die Lage aber nicht, beruhigt Bürgermeister Marc Babo (CSU). Noch gebe es Wasser. Wenn auch wenig. Die Pumpen hätten sich seither nicht mehr abgeschaltet. Dennoch: Schöllkrippen kämpft schon seit langem mit seiner Wasserversorgung und versucht, diese zu verbessern.
So hatte die Gemeinde beispielsweise am Rodberg eine teure Suchaktion nach neuen Quellen gestartet. Die dortigen Bohrungen brachten aber keine Quellen mit einer ausreichenden Schüttung. Vielleicht gibt es diese tiefer im Spessart, aber da wäre der Aufwand für eine Erschließung extrem hoch, weil tiefer gebohrt werden müsste und die Leitungen bis Schöllkrippen sehr lang wären. Daher wurde die weitere Suche eingestellt.
Mit zwei Maßnahmen will der Markt Schöllkrippen jetzt gegen die Wassernot angehen. Zum einen die hohen Wasserverluste im Leitungsnetz bekämpfen, zum anderen die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden im oberen Kahlgrund verbessern. Schließlich ist Schöllkrippen hier nicht die einzige Gemeinde mit Problemen bei der Wasserversorgung.
Was die Wasserverluste angeht, hat die Gemeinde schon einige Maßnahmen beschlossen. So gehören beispielsweise die Sanierung der Aschaffenburger Straße und Raingartenstraße in Hofstädten zu diesen Verbesserungen. Dort werden dabei neue Wasserleitungen verlegt. Beide Straßen waren in der Vergangenheit regelmäßig von Wasserrohrbrüchen betroffen. "Eigentlich bin ich dort jedes Jahr mindestens zu einem Wasserrohrbruch hingefahren", so Bügermeister Babo.
Aufgestockt wurde bereits der Haushaltsposten für die Pflege des Wasserleitungsnetzes, nämlich auf 80.000 Euro im Jahr. So sollen defekte Wasserschieber ausgetauscht werden, um die Stellen der Rohrbrüche genauer lokalisieren zu können. Zudem soll die Aufgabenverteilung des gemeindlichen Wasserwartes insofern geändert werden, dass die Netzpflege und die Beseitigung von Wasserverlusten oberste Priorität erhalten.
Derartige Maßnahmen kosten natürlich Geld, das auf die Wassergebühren umgeschlagen werden muss. Daher geht Bürgermeister Babo davon aus, dass Gebührenerhöhungen kommen werden. Andererseits müssen die Bürger aber auch für das Wasser bezahlen, das durch die defekten Leitungen im Untergrund versickert.
Eine weitere Schiene der Versorgungssicherheit ist der im oberen Kahlgrund geplante Betriebszweckverband bei der Trinkwasserversorgung, für den der Markt Schöllkrippen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben hat. Er ist gedacht, um Notfälle abdecken zu können. Außerdem soll dadurch eine höhere Personalsicherheit gewährleistet werden, denn steigende Anforderungen und Aufgaben erforderten mehr Zeit und damit mehr Personal.
Babo gibt hier zu bedenken, dass derzeit zwar alle Schöllkrippener Ortsteile bei der Wasserversorgung verbunden sind, es jedoch zwischen den Wassernetzen der einzelnen Gemeinden im oberen Kahlgrund keine Verbindung gibt. Ziel sollte es sein, dass sich die Gemeinden künftig bei Wassermangel gegenseitig unterstützen können. Denn für die Kommunen im Spessart und im Kahlgrund wird von Fachleuten für 2035 ein »stark eingeschränktes Wasservorkommen« (Grundwasser, Quellen) prognostiziert.
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