Mit Holzfassade und gläsernem Foyer
Main-Echo Pressespiegel

Mit Holzfassade und gläsernem Foyer

Ortsentwicklung: Was aus den Plänen für die neue Turnhalle in Kleinkahl wurde - Ausschreibung entschieden
KLEINKAHL  Von un­se­rem Re­dak­teur JO­SEF PÖM­MERLDas wird ganz sc­hön teu­er wer­den. Rund 3,5 Mil­lio­nen Eu­ro dürf­te der Neu­bau der Turn­hal­le in Klein­kahl kos­ten, über den seit Jah­ren dis­ku­tiert wird. An­fang De­zem­ber ist der Ar­chi­tek­ten­wett­be­werb zu En­de ge­gan­gen und ein Sie­ger­ent­wurf wur­de ge­kürt. Das heißt, wahrscheinlich kann Anfang 2023 mit dem Abriss und dem Neubau der Turnhalle begonnen werden.
Abriss oder Sanierung? Das war lange Zeit die Frage, auch wegen der möglichen Zuschüsse. Denn normalerweise wird ein Neubau vom Objektträger Jülich nicht bezuschusst. Doch es gibt eine Ausnahme: Wenn die Kosten einer Sanierung bei mehr als 80 Prozent eines Neubaus liegen würden. Und das war in Kleinkahl der Fall.
Wegen der geschätzt hohen Kosten musste die Gemeinde Kleinkahl erstmals ein Projekt europaweit ausschreiben. Für sie völliges Neuland, wie Bürgermeisterin Angelika Krebs (Freie Wähler) erzählt. Beim Kindergarten war man noch darum herumgekommen, weil die Kosten erst im Verlauf der Planungen anstiegen. Doch es gibt Büros, die europaweite Ausschreibungen übernehmen. Und ein solches wurde von der Gemeinde Kleinkahl beauftragt.
Nur zwei Entwürfe eingereicht
Die Unterlagen für die Ausschreibung wurden allerdings nur von sechs Architekten heruntergeladen. Und lediglich zwei bewarben sich mit ihren Entwürfen für den Auftrag: ein Architekt aus Schöllkrippen sowie ein Büro aus Aschaffenburg.
Anfang Dezember musste dann eine Jury über die beiden Entwürfe entscheiden. Auch dies war von dem Ausschreibungsbüro vorbereitet worden. Die Teilnehmer der Jury - neben sechs Gemeinderäten noch die Kreisbaumeisterin Elisabeth Freytag und Konrad Väth vom Amt für ländliche Entwicklung - bekamen nach der Präsentation der Entwürfe einen Fragenkatalog, anhand dessen sie Punkte zu vergeben hatten. Das Ergebnis war zwar einstimmig, aber doch relativ knapp, so Bürgermeisterin Krebs. Gewonnen hat der Entwurf des Büros RitterBauerArchitekten in Aschaffenburg. Er gefiel den Jurymitgliedern vor allem wegen des gläsernen Foyers und der Holzfassade.
Zwar hätte man gefühlsmäßig dem Schöllkrippener Architekten den Auftrag gerne überlassen, da die Gemeinde mit ihm schon öfters zusammengearbeitet hat, »aber das geht nicht«, so Krebs. Schließlich muss die Entscheidung auch einer eventuellen Klage vor Gericht standhalten.
Baubeginn soll Anfang 2023 mit dem Abriss der alten Turnhalle sein. Eventuell will man noch so lange warten, bis die Sportvereine, die die Halle nutzen, wieder im Freien trainieren können.
18 Monate Bauzeit
Als reine Bauzeit für die neue Halle werden 18 Monate angegeben. Zu Beginn des Schuljahres 2045/25 soll die Halle fertig sein, so der Wunsch der Gemeinde.
Die Kosten von 3,5 Millionen Euro werden vom Projektträger Jülich mit etwa 1,5 Millionen Euro aus einem staatlichen Förderprogramm bezuschusst. Die Gemeinde hofft, eine weitere Million vom Freistaat aus Mitteln zur Förderung des Baus von Schulturnhallen zu erhalten. Dennoch wird die Gemeinde für die neue Turnhalle 2023 einen Kredit aufnehmen müssen. Man sei daher am überlegen, ob man an der Planung noch etwas abspecken könne, eventuell auf die Bühne verzichten, so die Bürgermeisterin im Gespräch.
Weiteres Millionenprojekt
Dies auch, weil mit der Sanierung und dem Anbau des Kindergartens in Edelbach ein weiteres Millionenprojekt ansteht. Dieses Vorhaben wird etwa 3,9 Millionen kosten, wobei die zugesagten Fördermittel mit 1,5 Millionen Euro geringer ausfallen als gehofft. Anfang 2022 sollen die Ausschreibungen für den Kindergarten laufen, so dass im Frühjahr Baubeginn sein könnte. Für den Kindergarten wird ebenfalls mit 18 Monaten Bauzeit gerechnet.

06.01.2022
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